Warum ist die Ernährungsfrage für die Klimapolitik so wichtig?
Bisher ist es noch nicht im Bewusstsein der Öffentlichkeit angekommen, welch riesigen Anteil der Ernährungsfaktor im Zusammenhang mit der Klimakrise hat. Laut dem WWF trägt die Ernährung mehr als ein Drittel zur globalen Treibhausgasemission bei, genauer gesagt ca. 37 %.
Der Ernährungssektor steht nach dem Energie- und dem Verkehrssektor an dritter Stelle als Verursacher für den Ausstoß von Treibgasen. Das betrifft nicht nur CO2, sondern auch das noch 25-mal klimaschädlichere Methan, das vor allem durch die exzessive Rinderhaltung ausgestoßen wird.
Jede:r kann sich ausrechnen, dass es nicht sehr sinnvoll ist, wenn ein Großteil der angebauten Pflanzen wie etwa Soja als Tierfutter benutzt wird, anstatt der menschlichen Ernährung zu dienen. Sage und schreibe 80 % (!) des Sojas wird als Sojaschrot für die Tierfütterung benutzt, nur 20 % für Produkte wie Sojamilch oder Tofu.
Wir alle wissen, wie schlimm es ist, dass beispielsweise in Brasilien der Regenwald gerodet wird, um dort Soja für die Tierfütterung anzubauen und Rinderherden zu halten. Doch dass wir hier in Deutschland eine große Verantwortung durch unseren gedankenlosen Konsum von Fleisch, Wurst und Milchprodukten tragen, darüber herrscht noch großes Unwissen.
Es gibt im Wesentlichen drei Hauptgründe, die für eine pflanzenbasierte Ernährung sprechen:
– Klimaschutz
– Tierrechte
– Gesundheit
Sicherlich ist es für viele Menschen, die ihr Leben lang tierische Produkte gegessen haben, sehr schwer – für manche unvorstellbar –, darauf zu verzichten.
Deshalb auch die Überschrift „Wir müssen nicht alle Veganer werden, aber wir müssen alle veganer werden“. Jeder Schritt weg vom Fleisch hin zu pflanzenbasierter Ernährung ist ein guter Schritt in die richtige Richtung. Jede:r Einzelne von uns kann sofort damit anfangen, etwas zu verändern. Unser Konsumverhalten ist eine starke Kraft. Jeder Einkaufszettel ist ein Stimmzettel, wenn weniger Fleisch von uns eingekauft wird, dann wird auch weniger produziert.
Doch nur das Verhalten von Einzelnen wird nicht ausreichen, um einen ausreichend großen Einfluss zu erzielen. Dafür braucht es auch politische Maßnahmen. Die dringendste ist die Abschaffung von Massentierhaltung.
Ich spreche gar nicht mal nur von der Gesundheitsgefährdung von uns Menschen durch den massiven Einsatz von Antibiotika. Als Argument dagegen reicht auch schon die Qual der Tiere, ihr Leid und ihr unerträgliches Leben. Wer nicht völlig abgestumpft ist, sollte schon aus diesen Gründen kein „Billigfleisch“ mehr essen. Doch auch Tiere in biologischer Haltung haben kein gutes Leben – und vorzeitig getötet werden sie ebenso.
Für uns als Klimaliste ist jedoch der Einfluss auf den Klimawandel das wichtigste Argument.
Oft wird gesagt, vegane Ernährung sei nur für städtische Eliten, es sei zu teuer und zu schwer umzusetzen. Doch das stimmt nicht. Ernährung, die vorwiegend pflanzlich ist, kann einfach und sogar günstiger sein. Wie jede Umstellung braucht es etwas Zeit, Hilfe von anderen und den Willen, etwas zu verändern.
Es geht uns – abgesehen vom Verbot der Massentierhaltung – nicht um Verbote, sondern darum, für die vielfältigen Probleme, die durch das häufige Essen tierischer Produkte entstehen, ein Bewusstsein zu schaffen. Und es geht uns darum, aufzuzeigen, dass es viele unterschiedliche Wege hin zu einer klimagerechteren Ernährung gibt.
In diesem Sinne: Lasst uns alle veganer werden!
Quellen:
https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/ernaehrung-konsum/essen-wir-das-klima-auf
https://www.oxfordmail.co.uk/news/19707501.oxford-university-researchers-finds-vegan-diets-cheaper/
https://www.umweltbundesamt.de/daten/land-forstwirtschaft/beitrag-der-landwirtschaft-zu-den-treibhausgas#treibhausgas-emissionen-aus-der-landwirtschaft
Siehe auch: https://klimaliste-bw.de/blog/10-gruende-warum-ich-mich-vegan-ernaehre-von-johanna-legnar