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Klimaliste Deutschland zum COP26-Abschluss: zu wenig, zu spät, zu unkonkret

Berlin, November 2021.

Was hat die COP26 für den Klimaschutz gebracht? Die Klimaliste Deutschland begrüßt die grundsätzliche Bereitschaft der Weltgemeinschaft, Maßnahmen gegen die Klimakrise einzuleiten.

Bislang sind den Worten aber viel zu wenig Taten gefolgt. Wir sind nach wie vor weit davon entfernt, die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen

kritisiert Dr. Doris Vollmer, Vorsitzende der Klimaliste Deutschland.

Mit Blick auf die Abschlusserklärung der COP26 ist festzustellen, dass die fast 200 Regierungen sich in viel zu kleinen Schritten auf dieses gemeinsam vereinbarte Ziel zu bewegen.

Zwar scheint es endlich auch bei den Industrieländern angekommen zu sein, dass die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas die Klimakrise verursacht hat

sagt Lukas Fix, Stadtrat der Klimaliste Düsseldorf.

Der dringend nötige Stopp von Subventionen für die fossilen Energien ist aber in letzter Minute auf Wunsch von China, Indien und dem Iran durch Einfügen des Wortes „ineffiziente“ komplett verwässert worden (ineffiziente Subventionen).

Alle Initiativen und Selbstverpflichtungen haben denselben Dreiklang: zu spät, zu wenig, zu unkonkret. Dieses Taktieren auf globaler Ebene ist leider symptomatisch. Alle Initiativen und Selbstverpflichtungen haben denselben Dreiklang: zu spät, zu wenig, zu unkonkret

stellt Alexander Grevel, Vorstandsmitglied Klimaliste Baden-Württemberg, fest.

Das Vorstandsmitglied der Klimaliste Baden-Württemberg nennt als Beispiel die Treibhausgas-Emissionen: Laut Climate Action Tracker steuern wir auf einen Temperaturanstieg von 2,4 Grad Celsius zum Ende des Jahrhunderts zu. Auch Deutschland hat keine akzeptablen Klimaziele festgelegt.(1) Selbst wenn die jährliche Menge an freigesetzten Treibhausgasen bis 2030 um 45 Prozent reduziert wird, würde die Menschheit auf eine Erhitzung auf 1,8 Grad zusteuern. Die angegebenen Ziele der Staaten bedeuten leider, dass die Emissionen bis 2030 weiter ansteigen – um 13,7 Prozent.(2)

Bisher haben erst 151 Staaten neue und verschärfte Selbstverpflichtungen zum Ausstoß klimaschädlicher Emissionen abgegeben. Werden diese tatsächlich eingehalten, würde das immer noch eine Erderhitzung um 2,4 Grad bis 2100 bedeuten. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass wir auch dann nur mit 50 %iger Wahrscheinlichkeit bei 2,4 Grad enden. Mit 50 %iger Wahrscheinlichkeit werden wir die 2,4 Grad überschreiten.

Weitere Inhalte:

  • Nicht bindende Erklärungen, etwa zum Schutz der Wälder, zum Kohleausstieg und zum Verzicht auf finanzielle Förderung von fossilen Energien in anderen Ländern.
  • Etwa 30 Staaten haben sich zu einem Ende von Verbrenner-Fahrzeuge vor 2040 bekannt. Obwohl sich auch sechs Autohersteller (z.B. Mercedes-Benz) dazu bekannt haben, hat Deutschland die Erklärung nicht unterzeichnet. (3)
  • Einen echten Hoffnungsschimmer bildet die Methan-Initiative(4). Es wird angestrebt, die globalen Methan-Emissionen bis 2030 um mindestens 30 Prozent zu senken.
  • Erneuerung der Zusage der Industriestaaten jährlich 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutz in ärmeren Ländern bereit zu stellen. Die Mittel für Anpassungsmaßnahmen sollen verdoppelt werden (bislang wurden die Zusagen aber noch nie eingehalten).
  • Eine Zusammenarbeit der USA und Chinas beim Klimaschutz (ohne konkrete Vereinbarungen).

Für Dr. Claudia von Eisenhart Rothe, Klimalisten-Stadträtin in Oberursel, bedeuten diese Ergebnisse, dass Klimaschutz noch stärker lokal gedacht werden muss: „Jetzt müssen wir unsere Anstrengungen für wirksamen Klimaschutz auf kommunaler Ebene vervielfachen!“

Auch wenn diese Versprechen künftig in Maßnahmen umgesetzt werden, machen sie aktuell nur das Grundproblem in der Klimakrise deutlich: Politiker*innen halten die nahende Katastrophe für verhandelbar. Aber wenn wir nicht sofort handeln werden wir in das gleiche Problem laufen wie bei der vierten Corona Welle. Menschen werden sterben. Und dies, obwohl wir den CO2 Ausstoß drastisch reduzieren könnten. Wir müssen es nur wollen

sagt Dr. Doris Vollmer.

Politiker*innen halten die nahende Katastrophe für verhandelbar. Aber wenn wir nicht sofort handeln…werden Menschen sterben

Dr. Doris Vollmer, Vorsitzende der Klimaliste Deutschland.

Aus Sicht der Klimaliste hat die nächste Bundesregierung die vordringliche Aufgabe, den Klimaschutz schnellstmöglich voranzubringen. „Wir brauchen in Deutschland ein vorbildhaftes Sofortprogramm zur Klimarettung, den Kohleausstieg bis 2030 inklusive. Auch der schnelle Ausstieg aus den Verbrennungsmotoren darf auf keinen Fall an Träumen von synthetischen Kraftstoffen scheitern“, fordert Alexander Grevel. Die COP26 ist vorbei, die Krise bleibt – und es geht immer noch um jedes Zehntelgrad.

Quellen
(1) https://de.wikipedia.org/wiki/UN-Klimakonferenz_in_Glasgow_2021#Verbrenner-Ausstieg

(2) https://www.tagesschau.de/ausland/europa/abschlusserklaerung-klimagipfel-analyse-101.html

(3) https://www.klimareporter.de/klimakonferenzen/deutschland-will-noch-auf-jahrzehnte-sprit-verbrennen

(4) https://www.dw.com/de/cop26-pakt-gegen-methan-ausstoß-besiegelt/a-59699066

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