Klimaliste

Deutschland

Redaktioneller Hinweis: Unsere Blogbeiträge sind Meinungen und Anregungen einzelner Mitglieder und nicht die abgestimmte Haltung der Partei Klimaliste.

Klima-Links der Woche: Die wahren Kosten eines Autos

Im Wochenrückblick geht es um Atomkraft, Seehandel, friedliche Sabotage, Wald in Brandenburg und den Förderstopp der KfW. Schönes Wochenende!

Themenfelder der Woche: Politik und Gesellschaft, Geld und Gerechtigkeit, Aktionen, Energie, Mobilität, Umwelt und Ernährung.

Wissenschaft

Der internationale Seehandel könnte bis 2050 klimaneutral sein. Dazu bräuchte es unter anderem synthetische Kraftstoffe – und klare politische Vorgaben. Dies ist Ergebnis einer Studie, die ein Forschungsteam der ETH Zürich im Fachjournal „Nature Energy“ veröffentlicht hat. Die Wissenschaftler:innen haben dazu die Potenziale unterschiedlicher Antriebstechnologien analysiert. Die internationale Seeschifffahrt ist aktuell für mehr als zwei Prozent der gesamten weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich.
riffreporter.de: Klimawandel: Studie zeigt, wie Schifffahrt nachhaltig werden kann

Die Eiskappe des Gletschers auf der Tiroler Weißseespitze wird in zehn Jahren geschmolzen sein. Das ist ein Beispiel dafür, wie der Klimawandel die Gletscher immer schneller schmelzen lässt. Wie schnell, haben Wissenschaftler:innen des Instituts für Interdisziplinäre gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) untersucht. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachmagazin „Nature Scientific Reports“ erschienen.
nationalgeographic.de: Alpine Gletscher: 6000 Jahre altes Eis wird bald verschwunden sein

Politik und Gesellschaft

Morgen halten Bewegungslinke und Klimaaktivisti eine Onlinekonferenz ab, um ihre Zusammenarbeit zu intensivieren. Ziel ist auch, die Linke in Richtung Klimaschutz zu bewegen und einen Erneuerungsprozess anzustoßen.
taz.de: Seit an Seit mit den Fridays

Bis 2030 will die Ampelkoalition dafür sorgen, dass 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen rollen. Das Wuppertal Institut hat jetzt ausgerechnet, dass dann immer noch fünf Millionen E-Mobile fehlen, um das Klimaziel im Verkehrssektor zu erreichen.
tagesschau.de: Fünf-Millionen-Lücke bei Elektroautos?

Worüber berichten eigentlich die Medien, wenn es um die Klimakrise geht? Eine Studie hat die Top-Themen ermittelt, darunter Hitzetote, der Golfstrom und Warnungen von Wissenschaftlern.
taz.de: Rinder for Future

Geld und Gerechtigkeit

„Wir haben eben nur diesen einen Planeten.“ Das sagt die jüngste der Kläger:innen, die vor dem Bundesverfassungsgericht gegen das Klimaschutzgesetz vorgehen, weil es ihnen nicht weit genug geht. Insgesamt sind neun junge Kläger:innen dabei, unterstützt werden sie von der Deutschen Umwelthilfe. Entschieden wird voraussichtlich innerhalb des nächsten Jahres.
stuttgarter-nachrichten.de: Erneute Verfassungsbeschwerde gegen Klimagesetz

Aktionen

„Aufstand der letzten Generation“: Wie angekündigt, haben Aktivisti dieser Gruppe am vergangenen Montag mehrere Autobahnzufahrten in Berlin blockiert. Sie fordern unter anderem ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung.
taz.de: Autobahnzufahrten blockiert

Dass der Protest gewirkt hat, zeigt schon die Reaktion von Hildegard Müller, Präsidentin des obersten Lobbyverbandes der Autoindustrie, die den Protest und die Aktivisti gleich mit für undemokratisch erklärt.
taz.de: Im Prinzip gegen die Demokratie

Ist angesichts der Klimakrise die „Zeit für friedliche Sabotage“ gekommen? So titelt mosaik-blog.at ohne Fragezeichen, denn: „Friedliche Sabotage verhindert … nicht nur unmittelbar die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen, sie verlangt auch von Politiker*innen sich zu positionieren: Stehen sie auf der Seite zerstörender fossiler Konzerne oder der Gestaltung einer solidarischen, gerechten und lebenswerten Gesellschaft?“
mosaik-blog.at: Klimakrise: Zeit für friedliche Sabotage

Energie

Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), kommentiert die aktuelle Energie-Lage: „Alleiniger Grund für die hohen Energiekosten sind die Preisschocks ausgelöst durch die fossile Energiekrise und fossilen Energiekriege. Nicht die Energiewende treibt die Energiekosten, sondern die Verschleppung der Energiewende.“
diw.de: „Die Gasversorgung ist in diesem Winter gesichert, aber Deutschland hat viele Fehler gemacht“

Licht aus für mehr Windkraft: Ende des Jahres tritt das Energiesammelgesetz in Kraft, das unter anderem vorschreibt, Windenergieanlagen nachts unbeleuchtet zu lassen. Der Flugverkehr wird durch eine „bedarfsgerechte Nachtkennzeichnung“ weiterhin geschützt werden. Klimaschützer:innen erhoffen sich von der Regelung eine größere Akzeptanz der Anlagen in der Bevölkerung.
tagesschau.de: Lampen aus im Windpark

Neue Reaktoren geplant. Die neue EU-Taxonomie, in der Kernenergie als nachhaltig eingestuft wird, hat einen großen Nutznießer: den französischen Staatskonzern EDF.
tagesschau.de: Wie EDF vom grünen EU-Label profitiert

Atomkraft verstößt gegen die Taxonomie der EU in Punkten wie Klimaschutz, nachhaltige Nutzung und Schutz der Wasser- und Meeresressourcen, Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung sowie Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme. Diese zählen zum Punkt „Do No Significant Harm“ der EU-Verordnung. Das hat die Umweltökonomin Professorin Sigrid Stagl in einer im Auftrag der österreichischen Regierung erstellten Studie festgestellt.
forschung-und-wissen.de: Atomkraftwerke helfen nicht gegen den Klimawandel

Mobilität

The lifetime costs of driving a car: So heißt eine Studie von Mobilitätsforscher:innen, die ausgerechnet haben, welche sozialen Kosten durch Autofahren verursacht werden. Zum Beispiel weil Menschen durch Lärm oder Luftverschmutzung erkranken oder weil sie an den Folgen der Klimakrise leiden. Ergebnis der Berechnung: Wir als Gesellschaft subventionieren das Autofahren mit 5.000 Euro pro Jahr. Beispiel gefällig? Ein Opel Corsa, mit dem jährlich 15.000 Kilometer gefahren werden, würde während einer Lebensspanne 599.082 Euro kosten.
zeit.de: Was Autofahren kostet

Nur 15 Prozent der Deutschen würden sich als nächstes Auto ein Elektromobil zulegen. Das hat die Deloitte Global Automotive Consumer Study 2022 ergeben. Sollte der Preis fürs Laden ähnlich hoch sein wie fürs Tanken, würden 41 Prozent der Befragten ihre Wahl noch einmal überdenken.
absatzwirtschaft.de: Studie: Deutsche offener für Elektromobilität

Spanien macht’s vor: Während bei uns die Verkehrswende im Koalitionsvertrag nicht einmal erwähnt wird, führt die dortige Regierung klare Tempolimits ein. Zudem müssen Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern bis 2023 spezielle Umweltzonen einrichten, in denen keine Verbrenner fahren dürfen.
ipg-journal.de: Mentales Neuland

Umwelt und Ernährung

520 Hektar Wald werden in Brandenburg neu angelegt – als Ausgleich für die beim Bau des Tesla-Werks verlorene Waldfläche. Geplant ist ein Mischwald mit Birken und Eichen, dazu Ahorn, Buchen, Pappel und Kiefern. Warum nicht alternativ klimafreundlichere Moorgebiete angelegt werden können, wird in der taz-Reportage deutlich.
taz.de: Übers Wald werden

Bauen und Wohnen

Notbremse: Die Förderung der Effizienzhäuser 55 (EH 55) ist gestoppt worden, weil eine Antragsflut die von der KfW-Bank bereitgestellten Mittel deutlich übersteigt. Jetzt müssen erst die nötigen Haushaltsmittel bereitgestellt werden. Grundsätzlich ist noch offen, wie und ob EH 55 und EH 40 weitergeführt werden – und bei der energetischen Sanierung herrscht  ebenfalls noch Ungewissenheit. Betroffen sind aktuell vor allem Antragsteller, die bereits bauen.
tagesschau.de: KfW-Programm für Effizienzhäuser gestoppt

Laut tagesschau.de könnten etwa 50.000 Bauvorhaben vom Stopp der Förderung betroffen sein.

Macht’s gut – und hier noch ein Podcast-Tipp: Natalie Grams unterhält sich in ihrer „Sprechstunde“ mit Eckart von Hirschhausen darüber, was das durch die Klimakrise verursachte Extremwetter für unsere Gesundheit bedeutet: „Unser Hirn ist Matsch, für immer kaputt, wenn wir über längere Zeit eine Körpertemperatur von 42 Grad haben.“ (von Hirschhausen)

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